Wohin – woher – wieweit?

Im Rahmen der Biennale Sindelfingen 2021 entsteht ein poetisches Gesamtkunstwerk aus Tanz, Musik, Installation und Licht. In Tanz, Klang, Licht und Bildern werden dabei die verschlungenen Wege des Labyrinths zum Symbol für Reflektion und Orientierung: Die Gegenwart mit einer noch offenen Zukunft verbinden, dabei Vergangenes nicht aus den Augen verlieren. Abzweigungen akzeptieren und an Grenzen nicht verzweifeln. Innehalten. Der Stille lauschen. Vorausschauen. Ein Stück des Weges zusammen gehen. In einer unruhigen, unüberschaubaren Welt Orientierung finden, der Zukunft gelassen, aber offen und wach entgegentreten.

Das Labyrinth als Symbol eröffnet nicht nur eine tiefere Dimension der Weltsicht, sondern bietet die Möglichkeit, über Sinn und Orientierung im eigenen Leben nachzudenken. Das Geheimnisvolle, Faszinierende des Labyrinths zeigt sich erst im langsamen, konzentrierten Abschreiten der Wege und Verzweigungen. Im Bewusstsein, dass der Weg durch das Labyrinth den eigenen Lebensweg symbolisieren kann, tauchen vor dem geistigen Auge vergangene Ereignisse auf. Irrungen und Wirrungen, Tod und Geburt, Krisen und Hoffnungen, Wünsche und Sehnsüchte und die Suche nach Sinn und Orientierung spiegeln sich in diesen verschlungenen Gängen. Was wird aus dem eigenen, tiefsten Inneren – finden wir den Weg ins Bewusstsein? Wagen wir ihn?

Labyrinthe sind kreisförmig, spiralig oder eckig, oft mit Windungen. Sie sind nach außen begrenzt. Zahlreiche Gänge sind so angeordnet, dass auf kleinstmöglichem Raum ein größtmöglicher Weg untergebracht ist. Die Mitte, das Zentrum, ist das Ende des Weges – und die einzige Sackgasse. Labyrinthe gibt es seit Jahrhunderten auf der ganzen Welt. Sie finden sich in vielen Klostergärten; eines der bekanntesten in Europa ist das Labyrinth in der Kathedrale von Chartres. In Südamerika entstand ein Labyrinth aus Steinen. Dort wurde jeder Stein für einen politisch verfolgten und verschwundenen Menschen gelegt. In Zürich gibt es ein Labyrinth der feministischen Frauenbewegung, in dem regelmäßige Veranstaltungen stattfinden.

Monika Heber-Knobloch und Marie-Louise haben das choreografisch-musikalische Konzept zum Labyrinth gemeinsam entwickelt. Eigens für das Tanztheater wurden zum Teil neue Lieder und Musikstücke komponiert. Marie-Louises virtuose und facettenreiche Stimme begleitet die Tänzerinnen auf ihrem Weg durch das Labyrinth. Mit ihren Liedern lässt sie beim Zuhören Bilder entstehen, die von Orten und Erlebnissen erzählen. Sie gibt Stimmungen und tief bewegenden Ereignissen Raum und emotionalen Ausdruck. Tanz und Musik inspirieren sich im Wechselspiel.

Zum optischen Konzept

Die Kostüme unterstreichen Gemeinsamkeiten, lassen dabei aber Raum für die Persönlichkeit jeder einzelnen Tänzerin. Als Requisite bzw. Bühnenbild wird ein eindrucksvolles Labyrinth bzw. Spirale entstehen; das Baumaterial ist im Alltag unverzichtbar, wird aber noch nicht verraten. Das Lichtdesign hebt Thematisches hervor, lässt Atmosphäre entstehen und ist Teil des Wechselspiels der Künste.

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